Das besetzte Haus in der Karl-Liebknecht-Straße war nach dem Einbruch im Mai 1990 unbewohnbar. Die Bewohner*innen mussten für mehrere Monate eine Notunterkunft im Kassablanca beziehen. Zum Schutz vor weiteren Übergriffen lagen dort Holzkeile bereit, um die Türen von innen schnell verbarrikadieren zu können. Ein damals 18-jähriger Bewohner der Karl-Liebknecht-Straße 58 berichtet rückblickend über die Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1990 in einem Interview für die Website www.zweiteroktober90.de:
Wir hatten uns für den 2. Oktober darauf geeinigt, dass wir ins Kassablanca gehen. Dort haben wir über Funk mit Leuten kommuniziert, die unterwegs waren und geguckt haben, wo welche Ansammlungen waren, wo und wohin welche Gruppen sich wie bewegt haben. Wir wussten aber, dass wir nicht die gesamte Fläche verteidigen können. Wir mussten uns halt darauf beschränken, wichtige Objekte für uns zu erhalten und da niemanden reinzulassen. […]
Ich glaube, die sind nach Jena-Ost und danach ins Kassa oder andersherum, das weiß ich nicht genau. Ich glaube, die kamen danach ins Kassa. Aber das Kassa wurde immer sehr gut verteidigt. Wir hatten ein schönes Foyer, wo die Garderobe war. Da gab es einen großen Schrank so als Abgabe für die Garderobe. Da drin waren halt unsere Knüppel. Sobald Alarm war, sozusagen, da kamen die Leute an der Garderobe vorbei und haben nicht ihre Klamotten geholt, sondern einen Knüppel. Die sind dann raus und haben das erledigt.